Neue Stadtlandschaften zwischen Dezentralität und Peripherie
Dinslaken | Lohberg
Situation
Dinslaken und Lohberg spiegeln sich selbst im Verbund mit zwei Stadtlandschaften: einerseits entwirft sich der Ort gegenüber den Holländischen Gästen als Tor zum Ruhrgebiet, andererseits zeigt er sich der Ruhrregion als Übergang und Vermittler zur Landschaft des Niederrheins. Dabei beinhaltet die Stadt zwischen Lohberg und Dinslaken einen signifikanten Maßstabssprung: durch einen Grüngürtel getrennt spiegelt Lohberg die großformatige Industriearchitektur der Ruhr, während Dinslaken eine ländliche Dorfidylle als niederrheinisches Stadtzentrum pflegt. Die mentale Distanz zwischen beiden rührt sicher von diesen Faktoren her, wie auch von der unterschiedlichen Bewohnerschaft. Mitten im Ruhrgebiet zwischen den Giganten Duisburg, Essen und Oberhausen gelegen, kämpft die Kleinstadt dazu mit klassischen Problemen der Peripherie.
Einschätzung
Immer stärkere Kontraste zwischen Land und Stadt bestimmen die Landschaft um die großen internationalen Metropolen. Die Zentralisierung läßt kaum Zwischen- und Interimszonen entstehen, die eine positive Eigendynamik entfalten können. Dabei sind gerade diese Übergangsbereiche die Stärke bei der Entfaltung einer dezentralen Stadtlandschaft. Sie vermittelte Nähe zwischen hohen Kontrasten und verknüpfen sie zu einem komplexen Feld spannungsreicher Vielschichtigkeit in nächster Nähe. Oft unvereinbare Maßstabssprünge werden dabei überbrückt. Die dezentrale Stadtlandschaft wie sie sich im Ruhrgebiet abzeichnet, interessiert durch eine ausgewogene Modulation von Zentrum und Peripherie, ländlichen Zwischenzonen und urban hochverdichteten Sequenzen.
Fragen
Wie positionieren sich Städte heute, wo Zentrumshierarchien - obwohl in Frage gestellt - weiter funktionieren? Ist die im Ruhrgebiet viel diskutierte Struktur der dezentralen Stadtlandschaft eine Lösung dieser Probleme? Können Quanten- und Maßstabssprünge in der Stadtlandschaft von den Bürgern überwunden werden und welche Attraktionen bieten sie? Wie kann sich eine aktive Stadtlandschaft aus den Bewohnern heraus entwickeln, die von diesen auch langfristig getragen und verantwortet wird?