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Empfehlung

In der Sitzung am 11.09.2012 hat der Fachbeirat zunächst die Arbeiten der folgenden Künstler zur Realisierung empfohlen:

Jeanne van Heeswiijk
Folke Köbberling | Martin Kaltwasser
Jakob Kolding
Thomas Schütte
Andreas Siekmann

Begründung
(Texte verfaßt von den Mitgliedern des Fachbeirats)

Grundsätzlich wurde das Werkstattverfahren vom Fachbeirat als äußerts erfolgreich, produktiv und inhaltlich hochinteressant eingeschätzt. Alle Arbeiten waren von hoher Qualität und inhaltlicher Prägnanz. In einer intensiven Diskussion führten folgende Faktoren und Einschätzungen zur Entscheidung des Fachbeirats:

Jeanne van Heeswijk
Groundwork – New Forms of Reciprocity

Die Arbeit ‘Groundwork – New Forms of Reciprocity’ von Jeanne van Heeswijk & Marcel van der Meijs ist laut Einschätzung des Fachbeirates als ‚prozesshafte Anleitung zum eigenständigen Denken‘ zu verstehen. Das ‚fliegende Klassenzimmer‘ bildet als wandernde skulpturale Setzung eine Brücke zwischen Gartenstadt und Bergpark Lohberg und steht zugleich als Metapher für eine kollaborative Arbeitsweise. Insbesondere goutiert der Fachbeirat, dass im Unterschied zu klassischen Beteiligungsformaten der Stadtplanung, Heeswijks Arbeit eine neue Handlungsebene einbezieht, die in einem einjährigen Prozess, eine Rückaneignung des bereits geplanten Parks durch die Anwohner ermöglicht und so implizit die Botschaft in sich trägt, dass Politik jeden offen steht.

Zur Realisierung empfohlen

Jakob Kolding
(Ohne Titel)

Der kleine Kohlestein aus Bronze von Jakob Kolding gefiel dem Fachbeirat unter Aspekten wie Irritation, Überraschung, Verwunderung und zugleich als sensibles, mit Charme konzipiertes Mini-Element der großen Sache "Kohle". Die Verwendung eines haushaltsüblichen Stücks im Gegensatz zum Untertage gebrochenen Steinkohlebrocken wurden positiv diskutiert. Diese Arbeit macht unter allen Gesichtspunkten großen Sinn und Freude und wird auch dank der kostengünstigen Produktion unbedingt zur Realisierung empfohlen.

Zur Realisierung empfohlen

Köbberling/Kaltwasser
„Kraftwerk“

Die Arbeit der Künstler greift viele Themen des Standorts und der Standortentwicklung auf  (Energie, Recycling, Bürgerbeteiligung, Mitwirkung etc.), verknüpft sich so stark mit dem gegebenen Kontext und involviert verschiedene Elemente (Thema Energieproduktion, gemeinschaftlich entwickeltes Bauen, Gestalten eines gemeinsamen Ortes/ einer gemeinsamen Handlungsmöglichkeit). Durch die Vielfältigkeit hat das Kunstwerk einen besonderen Reiz, verspricht eine komplexe Nutzung und wird eine reizvolle Ästhetik produzieren. Hervorzuheben ist der kollaborative Aspekt, in dem das Kunstwerk über zwei Jahre in Kooperation mit den Anliegern entstehen wird und somit eine lange Zeit zur Verfügung stellt, in der sich die Menschen mit dem Kunstwerk und den verschiedenen Thematiken auseinandersetzen und identifizieren können. Kritisch wird angemerkt, dass nicht ganz klar wird, wie die Bevölkerung für die Kooperation gewonnen werden soll und wie die Folgenutzung / -pflege erfolgen soll.

Zur Realisierung empfohlen

Andreas Siekmann
„Woher die Kohle kommt und wer die Zeche zahlt“

Der Entwurf „Woher die Kohle kommt und wer die Zeche zahlt“ von Andreas Siekmann hat den Fachbeirat besonders durch seine intensive Auseinandersetzung mit dem ehemaligen Bergwerk Zeche Lohberg und den bis in die Gegenwart reichenden Auswirkungen von dessen Schließung 2005 beeindruckt. Siekmann setzt in seiner Arbeit eine klare politische Stellungnahme und zeigt, dass Kunst im öffentlichen Raum ökonomische Themen kritisch reflektieren kann. Mit seiner komplexen Analyse der Auslagerung von Kohleförderung in andere Länder legt er den Finger in die Wunde, den die Umgestaltung und Umnutzung der Zeche Lohberg nicht kaschieren darf um glaubwürdig zu sein. Andreas Siekmann geht dabei durchaus plakativ vor, entwickelt aber aus einer Vielzahl an Figuren und Situationen eine komplexe Erzählung der konkreten Auswirkungen von Globalisierung auf diesen Ort und darüber hinaus. Bei aller Größe seiner Arbeit entwickelt das von ihm verwendete Motiv des Karussells in Zusammenspiel mit der Scherenschnitthaftigkeit seiner Figuren eine spielerische skulpturale Lösung.

Zur Realisierung empfohlen

Thomas Schütte
„Hase“

Die plastische Arbeit von Thomas Schütte, die im Sinne des Titels einen Hasen darstellt, soll in Aluminium mit einer changierenden „FlipFlop“- Lackierung ausgeführt werden.
Die Sinnfälligkeit der Figur an diesem Ort, die gleich einer Drop- Sculpture wie aus dem Hut gezogen auf der Wiese des neuen Parks auftaucht, wird eingehend diskutiert. Gegenüber den Arbeiten und Bauwerken, die die Erinnerungskultur und industrielle Vergangenheit  des Ortes fokussieren, nimmt sie – augenscheinlich vollkommen neu und fremd am Ort – eine dennoch kontextbezogene Aussage vor. Denn vor dem Hintergrund der Frage, wo sich angesichts der schwer lastenden Geschichte eine offene Zukunft für diesen Ort und seine gerade jungen Bewohner erfinden läßt, setzt die Arbeit ein leichtes wie freches, herausforderndes wie spielerisches, aktuelles wie profundes Zeichen. Denn gleich dem Werk eines Kindes, das sich in das Gewand der Jugendkultur hüllt (FlipFlop- Lackierung) und zu bedrohlicher Größe skaliert das Monströse aktueller Game- Charaktere annimmt, vermag es, das eben absolut Neue in diesen verbrauchten Raum zu zaubern und ihm eine neue Perspektive zu geben. Deshalb wird die Arbeit zur Realisierung empfohlen.

Zur Realisierung empfohlen

 

   

 

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